Auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz wurden in den letzten fünf Jahren enorme Fortschritte erzielt. Wir können nun Probleme lösen, die vorher unlösbar schienen: Maschinen können automatisiert Gegenstände erkennen, Gesichter tauschen, Stimmen imitieren, Gemälde zum Leben erwecken, Autos steuern, Bewerbungen sichten, Romane generieren, Musikstücke komponieren, Computerspiele lösen, Fragen beantworten, durch Wände blicken, und medizinische Diagnosen treffen. Die bisherigen neuronalen Netzwerke hatten immer ein vorgegebenes Ziel, eine Bestimmung, angewiesen von Menschen. In jüngster Zeit jedoch werden zunehmend neuronale Netzwerke trainiert, die kein Ziel haben (=engl." unsupervised" zu deutsch "unüberwacht").
Die Ausstellung stellt die Frage, welche Ethiken sich bei diesen unüberwachten Netzwerken herausbilden und was die ethischen Implikationen sein könnten. Die künstlerischen Arbeiten dekonstruieren u.a. das Thema medial breit gefächert, von raumgreifenden Installationen bis hin zu tatsächlich selbstlernenden Algorithmen in Form von Projektionen.
Die Ausstellung vereint, lokale sowie internationale, Positionen von Digital Natives, die sich dem Thema in ihren Arbeiten interdisziplinär annähern.
Die Künstler/innen sind:
Niklas Binzberger
Gabriel Hensche
Angela Matthies
Max Stocklosa
Der Kurator Florian Model beschäftigt sich in seiner kuratorischen und künstlerischen Praxis mit dem Einfluss vom technischen Fortschritt auf unser tägliches Leben, indem er sich den Folgen dieser komplexen Systeme annähert. Er leitet gemeinsam mit Johanna Markert und Lukas Ludwig die nomadische gemeinnützige Organisation anorak e.V. Er kuratierte Ausstellungen im In- und Ausland, etwa LH962 in der Gallery Malmö, Edinburgh, Schottland, Nupta Cadavera (mit anorak) im Kunstverein Braunschweig, Cellular Ground (zusammen mit Michael Schramm) im Diakonissenbunker Stuttgart, und Gemini (mit anorak) im Projektraum der Akademie Schloss Solitude.